Rezensentin Christine Lemke-Matwey kann mit den vielen derzeit erscheinenden historischen Frauenromanen, von denen sie sich drei Vertreter anschaut, nicht viel anfangen. Obwohl Lady Clementine, Winston Churchills Frau, doch eigentlich gar nicht in die englische Kitsch-Kulisse mit wehenden "Sommerkleidern über Stielküsten" passt, so tut sie es in Marie Benedicts Buch doch, seufzt Lemke-Matwey: Die amerikanische Autorin erzähle vom Hochzeitstag, von warmen Bädern, die Lady Churchill ihrem Mann vorbereitet, von gebügelten Zeitungen und von ihren Fluchten in den Garten. Das hat für die Kritikerin nichts mit dem oftmals angekündigten "systemsprengerischen" Charakter dieser Frauen zu tun. Auch in den zwei anderen besprochenen Büchern, in Ulrike Schweikerts zweitem Band von "Die Charité" und in Michaela A. Gabriels "Die Frauen vom Reichstag" findet die Kritikerin zu ihrem Verdruss wenig Emanzipation und dafür viel Romantik, viele Adjektive und viele starke Männer.