Sonja Zekri findet es grundsätzlich gut, wenn ein Klassiker wie Michail Lermontows "Ein Held unserer Zeit" in einer neuen Übersetzung frisch aufgelegt wird, doch das neue Gewand dieses Romans in der Übertragung von Peter Urban hat sie enttäuscht. Der Roman dreht sich um den Soldaten Grigorij Petschorin, der reihenweise Frauen verführt, um sie sogleich fallen zu lassen, wenn sie sich ihm hingeben, so die Rezensentin zusammenfassend. Das Buch, in dem Lermontow sämtliche Charakterfehler seiner Zeit zu versammeln suchte, gilt als "Ur-Text der russischen Literatur", erklärt Zekri. Zum großen Bedauern der Rezensentin gelingt es der Neuübersetzung aber nicht, etwas frischen Wind in den Roman zu bringen, im Gegenteil, die Übertragung ins Deutsche sorgt dafür, dass das Buch sogar behäbiger und "klassikerhafter" daher kommt, als es das russische Original fordert. Zudem moniert Zekri, dass Urban so manchen russischen Ausdruck unübersetzt stehen lässt, die Verkleinerungsform, im Russischen sehr viel verbreiteter als im Deutschen, sowie die im Russischen übliche Verdoppelung zur Verstärkung stets wörtlich nimmt und sich dann noch dafür entschieden hat, die korrekte slawische Umschrift bei Personen- und Ortsnamen zu verwenden, was dazu führt, dass unbedarfte Leser nicht wissen können, wie der Name ausgesprochen wird. Die Liebe Urbans zu diesem Roman sei unverkennbar, räumt die Rezensentin ein, doch damit ersticke der Übersetzer dieses Buch.