Was hier passiert hat mit Realismus nichts zu tun, erklärt Rezensentin Judith von Sternburg, und trotzdem ist es wahrhaftig, denn es erzählt von Wahrheiten: Von einem entfremdeten und nicht nur von Gott verlassenen Dorf, vom Erwachsenwerden und der Freiheit durch Selbstermächtigung in einer dunklen Welt. Nun könnte man glauben, es handle sich um eine einfache Parabel, aber auch mit dieser literarischen Kategorie greift man bei Güntners Roman "Power" zu kurz, glaubt die Kritikerin. Die Figuren und Elemente in diesem Buch stehen vor allem für sich selbst: Unlogisch handelnde Erwachsene, ein zielstrebiges Kind namens Kerze, eine Gruppe weiterer Kinder, die sich auf der Suche nach einem Hund zu Tieren verwandeln und ein einsamer Nazi, dessen Wille gebrochen wird. Die personale Erzählstimme wechselt von Figur zu Figur, am liebsten jedoch zu Kerze. Sie weiß über alles Bescheid und erzählt davon in einem einfachen, präzisen und doch raumgreifenden Ton, so von Sternburg. Zurecht wurde dieser einfallsreiche und düster "schillernde" Roman für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, so die schaudernde Rezensentin.