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Schneider, Ilona Katharina. Weltanschauliche Erziehung in der DDR - Normen ¿ Praxis ¿ Opposition Eine kommentierte Dokumentation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1995.

Ilona Katharina Schneider

Weltanschauliche Erziehung in der DDR

Normen ¿ Praxis ¿ Opposition Eine kommentierte Dokumentation
  • VS Verlag für Sozialwissenschaften
  • 1995
  • Taschenbuch
  • 552 Seiten
  • ISBN 9783810013019

Das sozialistische Bildungs- und Erziehungskonzept der DDR scheiterte nicht erst nach der gesellschaftlichen Wende im Herbst 1989. Überwiegend junge Leute, die ihre praktischen Lebenserfahrungen aus­ schließlich oder fast ausschließlich im Alltag des Sozialismus "in den Farben der DDR" gesammelt hatten, die von klein auf in das sozialistische Bildungs­ und Erziehungssystem integriert worden waren, verließen im Spätsommer und Herbst 1989 zu Tausenden unter Gefährdung des eigenen Lebens, unter Zurücklassung aller persönlichen Güter und unter Inkaufnahme einer wahr­ scheinlich langjährigen Trennung von ihren Familien die DDR. Wovor flüchteten diese Menschen? Was suchten sie? Sie litten keine materielle Not. Sie brauchten sich nicht um emen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz zu sorgen. Oft hatten sie

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sich sogar einen "klei­ nen Wohlstand" geschaffen. Die Ursachen der Massenflucht waren sicherlich individuell vielschichtig. Als eine Ursache aber kann die weltanschaulich- ideologische Indoktrination mit ihrer perfektionierten, der Wirklichkeit auf Schritt und Tritt widerspre­ chenden Schwarz-WeiB-Propaganda vermutet werden, die u.a. auch als politisch-ideologisches Prinzip das gesamte Bildungswesen in allen seinen Ebe­ nen durchzog. Die Gesellschaft der DDR war eine umfassend totalitäre Gesellschaft. De­ mokratie, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung waren zwar gängige Vokabeln, aber ihr Inhalt war ideologisch versäult festgeschrieben. Der Spiel­ raum innerhalb dieser Festschreibungen ("historischen Wahrheiten" bzw. "hi­ storischen Gesetzmäßigkeiten") war eng begrenzt und unterlag einer perma­ nenten Kontrolle.

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