Thomas Hettches historischer, die deutschen fünfziger Jahre ausleuchtender Kriminalroman um den vermeintlichen Lustmörder Arbogast hat dem Rezensenten Axel Rühle ganz offenkundig keinen Spaß gemacht. Er ist sich vorgekommen wie im Germanistik-Seminar oder auch wie in staubigen Museumsgängen - wie in einem guten literarischen Text, wie es scheint, jedoch kaum einmal. Das mit dem Seminar liegt an den Obsessionen Hettches, die Rühle auch im scheinbar ganz konventionell narrativen Text aufgespürt hat: Foucault etwa, das Zuchthaus, in dem Arbogast einsitzt, als Panoptikum. Rühle, der gleich anfangs von einer unfreiwilligen "Expressionismuspersiflage" spricht, hat es selbst auch mit den Metaphern. Hettches Versuche, literarisch zu schreiben, verfahren, so Rühle, nach der Teeaufgussmethode: Die Worte werden "durchs silberne Aufgusssieb in hauchdünnes Porzellan" gefüllt. Oder: "Wie ein Oldtimerfreund putzt und wienert er seine Sätze" - das funkelt dann zwar, wie Rühle einräumt, nur gefallen tut es ihm nicht. Die "Diktion" findet er "steif", die Dialoge "papiern", wie gesagt, das Buch hat ihm keine Freude gemacht.