Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.

Cookie akzeptieren
Brellinger, Karl. Drangsale - Die Chronik des Joh. Christian Gaertner. Books on Demand, 2018.

Karl Brellinger

Drangsale

Die Chronik des Joh. Christian Gaertner
  • Books on Demand
  • 2018
  • Taschenbuch
  • 248 Seiten
  • ISBN 9783746079899

Der Bauer Johann Christian Gaertner aus Gottenz - heute Kabelsketal im Saalekreis - in der Nähe von Halle an der Saale skizziert als Zeitzeuge die politischen und militärischen Ereignisse zwischen 1792 und 1815, die Europa infolge der Französischen Revolution bewegen, maßgeblich auf Napoleon Bonaparte zurückgehen und geschichtliche Bedeutung erlangten. Gaertner berichtet über das Leben unter der Krone Preußens und im Königreich Westphalen, dem Modellstaat unter der Regentschaft Jerome Bonapartes, und welche Drangsale sein Dorf in der sog. Franzosenzeit treffen - weit entfernt vom Kampfgeschehen, oder nahe daran, wie bei der Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Gaertner ist ein geschickter Erzähler, der bisweilen schon mal mit Dativ oder

Mehr Weniger
Akkusativ hadert. Gaertner ist auch ein Mann der Zahlen und Bilanzen. In Tabellen erfasst er die Leistungen, die die Gemeinde erbringen muss, und was das Ganze wert ist, listet Daten auf über Plünderung, Kontribution und Requisition, z. B. über Einquartierung und Verpflegung von Soldaten und Offizieren und darüber, welche landwirtschaftlichen Erzeugnisse an die Garnisonen geliefert werden, berechnet Schanzarbeit und Vorspann und das Stellen von Stückpferden, nennt Preise für Lebensmittel, Fourage, Leistungen und Militärausrüstungen. Diese Aufzeichnungen reichen über 1813 hinaus und könnten für Historiker von besonderem Interesse sein: Was kosteten französische Fremdherrschaft, Koalitionskriege und Freiheitskriege den einzelnen Bauern? Nachdem das Manuskript Anfang des 20. Jahrhunderts den Weg vom Altpapier aus einer Scheune in einen Schreibtisch findet, gerät es erneut in Vergessenheit. Der Urenkel des Scheunenbesitzers interessiert sich 2017 für das alte Heft und entziffert die aus der Mode gekommene Schrift. Es bietet sich ihm die Gelegenheit, die Lebensumstände und das Politikverständnis der bäuerlichen Bevölkerung in einem kriegerischen Umfeld des frühen 19. Jahrhunderts ansatzweise nachzuvollziehen. Da entsteht die Idee, die Chronik wort- und buchstabengetreu abzuschreiben, zu erschließen und zu publizieren und dem längst verblichenen Bauern Johann Christian Gaertner mit einem Buch, einem Geschichtsbuch nach seinem eigenen Konzept, ein kleines Denkmal zu setzen.

in Kürze