Als "Die Brautprinzessin" Ende der siebziger Jahre erstmals erschien, sei das Buch von der Literaturkritik nahezu gänzlich ignoriert worden, denn Titel und Aufmachung ließen nur Triviales und einer ernsthaften Auseinandersetzung damit gänzlich Unwürdiges vermuten. Die dennoch zahlreichen Leser, die es zum Insidertipp und Kultbuch machten, stammten jedoch ganz und gar nicht aus der Ecke der stumpfen und anspruchslosen Konsumenten, sondern vielmehr aus Intellektuellenkreisen, klärt Rezensent Klaus Modick auf. Die Zunft der ernsthaften Literaturkritiker habe "zu früh gegähnt", spottet er, denn hinter dem irreführenden Titel habe sich ein Werk versteckt, dass, alle Geschmacklosigkeiten der künstlerischen Billigproduktion mit einem "Geniestreich" ad absurdum führt und mit seinem "umwerfenden Charme, seinem durchschlagenden Witz und seinem subversiven literarischen Anspielungsreichtum", "seinen intertextuellen Verspieltheiten und satirischen Brechungen" eigentlich nach Modicks Auffassung dafür prädestiniert gewesen wäre, zu einem Schlüsseltext der literarischen Postmoderne zu werden. Bleibt zu hoffen, dass die nun erschienene erweiterte Neuausgabe, die der Rezensent als unglaublich komische Dekonstruktion dieser Fortsetzung und gleichzeitig allen Fortsetzungsunwesens lobt, nicht auf dieselbe Arroganz der arrivierten Kritik stößt.