Zugegeben, findet der Rezensent Oliver Pfohlmann, das Romandebüt von Roger Willemsen ist in gewisser Hinsicht bemerkenswert. Allein schon aufgrund der "Kommunikationssituation": Die Protagonistin Valerie liebt Rashid, der jedoch seit sechs Monaten im Koma liegt, und sie spricht ihm eine Nacht lang auf Kassette, in der Hoffnung, ihn so ins Leben zurückzuholen. Immerhin "sympathisch" erscheint dem Rezensenten die Idee, jemanden, wie Willemsen schreibt, "so mit Gefühlen zu bestrahlen, dass er leben muss". Die Umsetzung dieser Bestrahlung allerdings lässt in den Augen des Rezensenten zu wünschen übrig. Valeries Satz "Ich rede, um dich anzustecken" sei zwar, wie viele andere ihrer Sätze, "schön und zitierfähig", werde aber vom Erzähler nicht eingelöst, und so werde der Leser weniger angesteckt als von Valeries sich in selbstbezogenen Kreisen ergehenden "Hohem Lied der Liebe" erstickt. Darüberhinaus kranke ihre "pathetische Suada" aufgrund ihrer "stilisierten Kunstsprache" an Unglaubwürdigkeit, was ebenfalls ansteckungshemmend wirke. Mehr noch: Das konsequente "Durchdeklinieren" aller Facetten der Liebe erwecke den Eindruck, dass sich Willemsen nur ein Alibi verschafft habe, um der Liebe essayistisch zu begegnen. "Weniger Literatur also, mehr Literatursimulation", bilanziert der Rezensent.