Am Ende ist die Hauptfigur für Thomas E. Schmidt noch das Größte an diesem Roman. Dass die Schicksalhaftigkeit der Geschichte sich als Grundgefühl sämtlicher Figuren bei Robert Schindel eingeprägt hat, macht es nicht gerade leichter für den Rezensenten, das Personal zu mögen. Und wenn Schindel den Waldheim-Skandal schlüsselromanartig mit Peymann, Bernhard, Pusch und Vranitzky wiederaufleben lässt, die intakten Nazi-Netzwerke in Wien darstellt und allerlei Gewimmel fabriziert, bleibt für Schmidt schließlich doch nur das Gefühl, dass sich nichts verändert hat. Alles ist und bleibt halt todtraurig und starr in Wien. Für Schmidt liegt das am Unvermögen des Autors, die unterschiedlichen Gefühlslagen seines Personals zueinander in Spannung zu setzen. Lesen lässt sich das zäh, meint er, auch wenn die Entschlüsselung der Gestalten mitunter für Spaß sorgt.