Ein Buch über Moral, das sich liest wie ein Krimi, behauptet Detlef Horster und preist Kurt Bayertz' Abhandlung über moralisches Handeln außerdem als niveauvolle Lektüre von tiefgründigem Witz. Die Antwort auf Bayertz' Frage "Warum eigentlich moralisch sein?" fände sich erst am Schluss, teilt Horster mit und warnt davor, einfach von hinten mit der Lektüre anzufangen. Der Autor entwickele Argumente, komme zu einer These und sei dann durchaus in der Lage, sie wieder zu verwerfen, verrät Horster, weshalb es sich eben nicht anböte, die Antwort einfach nachzuschlagen und Bayertz' Argumentationswege zu übergehen. Das Schöne an dem Buch sei, gesteht der Rezensent, dass es ganz praktische Fragen stelle. Klagen über den Sittenverfall interessierten den Autor nicht; wären die Menschen von Natur aus gut, bräuchte man keine Moral, wären sie von Natur aus schlecht, "bliebe Moral wirkungslos", zitiert er den Autor. Moral sei für Bayertz, fasst Horster dann doch für den interessierten Leser zusammen, eine soziale Institution und damit ebenso real "wie eine Ehe oder eine Währung".