Kai Wiegandts Urteil über den Roman "Pandora im Kongo" des katalanischen Autors Albert Sanchez Pinol fällt zwiespältig, aber durchaus respektvoll aus. Der Ghostwriter eines Schundautors, Thomas Thomson, soll im Auftrag des Anwalts des Zigeuners Marcus Garvey, der wegen Mordes seiner Dienstherren in der Todeszelle sitzt, dessen Geschichte aufschreiben. Neben diesem überwiegend im Kongo spielenden Krimigeschehen, das unterfüttert ist mit dem schrecklichen Gemetzel der weißen Kolonialherren an den schwarzen Einwohnern, führt der Autor hier ein durch auffällige Blässe und sechs Finger je Hand charakterisiertes Volk der "Tektoner" ein, die dem Roman eine phantastische Dimension geben, dabei aber auch deutlich machen, dass es sich bei der Unterdrückung durch die weißen Besetzer nicht um eine Frage der Hautfarbe, sondern schlicht um Macht und Beherrschung handelt, erklärt der Rezensent. Während sich für ihn der Anfang des Romans noch sehr geschmeidig liest, findet er die Lektüre in der Mitte eher mühsam, weil bei extrem turbulenter Handlung so wenig Plastizität erreicht wird, wie er murrt. Das liege nicht zuletzt an der mitunter allzu klischeehaften, einfachen Sprache von Sanchez Pinol, diagnostiziert der Rezensent, der von der Komik des Romans dann wieder sehr angetan ist. Als beeindruckenden "Kunstgriff" aber weiß er zu würdigen, dass bis zuletzt im Dunklen bleibt, wer hier eigentlich wessen Geschichte warum erzählt, denn das macht die Sache dann schon wieder spannend, findet Wiegandt.