Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.

Cookie akzeptieren

Weltfluchten Eskapismus für Krisenzeiten

23. März 2022. Kürzlich verabschiedete sich eine Moderatorin mit den Worten: "Machen Sie für heute die Nachrichten aus!". Gerade jetzt? So bitter es klingt, nach zwei Jahren Pandemie, täglichen Schreckensmeldungen aus der Ukraine, begleitet von Nachrichten über Inflation, Aufrüstung und Schuldvorwürfen, brauchen wir sie ab und an dringender denn je, die Momente der Ruhe, des Luftholens, der Weltflucht. Es ist vielleicht kein Zufall, dass gerade jetzt mit Tomer Gardis Roman "Eine runde Sache" in Leipzig ein Buch ausgezeichnet wurde, das die Sprache, den Schalk und Witz feiert: Ein wahres "(Spaß-)Erlebnis", meinte die "FR". Aber es ist gar nicht einfach, aus der aktuellen Produktion jene Bücher herauszufischen, die sich nicht mit Katastrophen, Klima- oder Identitätskrisen beschäftigen. Wir haben dennoch ein paar entdeckt: Gianfranco Calligarich lädt uns ein, einen letzen Sommer das süße Leben der Boheme in Rom zu feiern, Deb Olin Unferth lässt eine Gruppe schräger Typen eine Million Hennen aus einer Legebatterie befreien - ohne Idee, was sie mit den Hühnern anfangen sollen und Leila Slimani verbringt eine Nacht im Museum. Aus der Gegenwart entführen uns außerdem die bei Manesse neu erschienenen "Gesammelten Feuilletons und Prosa" von Eduard von Keyserling oder das Gastmahl, das Tania Blixen zubereitet.