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Mutter Sprache Endlich zeichnet der Büchner-Preis eine Autorin aus, für die Deutsch eine neue Heimat ist.

10. August 2022. Als Emine Sevgi Özdamar anfing in den Neunzigern Romane zu schreiben, sprach noch niemand von "migrantischer Literatur", erinnert uns Ursula März in der "Zeit" in ihrer Kritik von Özdamars gefeiertem Roman "Ein von Schatten begrenzter Raum". Erst in der Folge ihres längst zum "Klassikerkanon" gehörenden Werks machten sich vor allem in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche AutorInnen daran, über das Leben zwischen den Kulturen zu schreiben, so März weiter. Özdamar, und dies ist eine weitere Besonderheit ihres Werks, gehört aber auch zu jenen AutorInnen, die nicht in ihrer Muttersprache schreiben. Sie ist nach Elias Canetti erst die zweite nicht deutschsprachig aufgewachsene Person, die mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wird, unterstreicht deshalb auch Deniz Yücel in der "Welt". Und im "Tagesspiegel" schrieb Gerrit Bartels: Özdamars Bücher sind "Sprachkunstwerke ganz eigener Art: naiv und genau, märchenhaft, frei und voller Pirouetten, voller farbiger, ungewöhnlicher Satz- und Wortspiele." In unserer Liste finden Sie weitere SchriftstellerInnen, die aus unterschiedlichen Gründen große Literatur in einer Sprache schreiben, die sie nicht von Kind an erlernten und die die deutsche Sprache gegen den Strich bürsten: Katja Petrowskaja etwa, die gerade den Band "Das Foto schaute mich an" veröffentlichte, oder Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo, deren Buch "Herr Gröttrup setzt sich hin" gerade publiziert wurde. Und natürlich Romane von Sasa Stanisic, Wladimir Kaminer, Abbas Khider und vielen anderen.