Rezensentin Julia Lorenz entdeckt mit "Die Zukunft war gestern" eine Ikone des deutschen Popjournalismus wieder: Ingeborg Schober - von 1960 an Musikjournalistin bei HIT, später bei Sounds, dann für den Musikexpress, erklärt Lorenz und lobt: Schobers Zugang zum Journalismus ist nur zum Teil zu vergleichen mit dem des Gonzo oder des New Journalism. Als Person blieb sie in ihren eigenen Texten zwar stets präsent, aber im Hintergrund; ihr Stil war eigen, trotzdem analytisch und klar. Gewissenhaft sammelte sie Fakten, stellte Zusammenhänge her, erklärte Kontexte, und hielt sich mit ihrer Kritik niemals zurück - wobei sie jedoch niemals respektlos oder unfair wurde, lobt die Rezensentin. Einige Passagen, obwohl unterhaltsam geschrieben, mögen heute etwas anachronistisch wirken, meint sie, anderes wiederum könnte aktueller kaum sein: So zum Beispiel Schobers Essay über Pop und Gender aus einer Zeit, in der der Gender-Begriff noch den wenigsten im Pop-Bussiness bekannt war. Ja, Schober war in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterin, die es nun wieder zu entdecken gilt, so die schwelgende Rezensentin.