Uwe Justus Wenzel zweifelt mitunter an den aufklärerischen Intentionen des Osteuropahistorikers Jörg Barberowski, wenn der sich dem Thema Gewalt zuwendet. Dass er sich als Leser schlecht fühlen soll bei der Lektüre, sieht er nicht ein. Und auch die beschwörerische Verrätselung, in die der Autor seine Ausführungen mitunter kleidet, scheint Wenzel überflüssig, wenn nicht hinderlich, um die "Räume der Gewalt" zu erkunden. Historische Szenen aus der NS-Zeit, dem Bolschewismus, dem Regime der Roten Khmer und aus Rwanda verbindet der Autor laut Wenzel mit sozialanthropologischen oder soziologischen essayistischen Reflexionen. Die Frage, wie die Eigenlogik und wie die Räume von Gewalt begriffen werden kann, umkreist Barberowski, so Wenzel weiter, mit Norbert Elias, Zygmunt Bauman oder auch Wolfgang Sofsky. Ob es allerdings hilfreich ist, Gründe und Ursachen von Gewalt bei dieser Erkundung auszublenden, wie der Autor es macht, bezweifelt Wenzel. Und statt der Skizzenhaftigkeit der Ausführungen hätte er sich mitunter eine bessere Ausarbeitung des Textes gewünscht.