Elias Canetti war ein "Oger", ein Monster. So hatte ihn seine Frau Veza genannt, die er liebte und die er terrorisierte und die ihn terrorisierte. Sehr lebendig, fast wie ein Porträt, liest sich, was Michael Maar aus den Briefwechseln Canettis herausliest. Canetti war sich seiner Unerträglichkeit bewusst, schaffte es, sie durch Einsicht, auch Liebe zu mildern, so Maar. Das geht für ihn gerade auch aus den Briefen an Kritiker und Hanser-Lektoren hervor, denen er seine Dankbarkeit über ihre Veza-Canetti-Ausgabe bekundete. Canetti war sich auch stets seines Rangs und spätestens seit "Masse und Macht" seiner Unsterblichkeit bewusst. Andere Autoren schätzte Canetti vor allem, wenn sie den "Vorteil, tot zu sein" hatten. Die Briefe liest Maar mit großem Interesse, auch wenn ihm der Band zu lang scheint. Die Kommentierung nennt Maar allerdings "allzu asketisch".