Ulrich Holbein weist darauf hin, dass dieses "Standardwerk" bereits 1909 erschienen ist und kein Bestimmungsbuch ist, sondern sich fast ausschließlich mit der erstaunlich vielfältigen Benennung von Vögeln befasst. In dieser Art scheint es dem Rezensenten einzigartig, geht doch der Autor auf allerlei regionale Unterschiede ein und auch auf Vögel, die seit Jahrhunderten bereits ausgestorben sind. Die Beispiele, die Holbein aufführt, sind zahlreich, und er bedauert sehr, dass die Fragen, die der Autor hier beantwortet (etwa wie der Zaunkönig hieß, bevor es Zäune gab) "nicht jedem Menschenkind auf den Nägeln brennen". Und so erfahre der Leser beispielsweise, dass der Zaunkönig in Kärnten Pfutschkini hieß, in Hessen Backofenkröffer, in der Steiermark Zwergvogerl usw. Eigentlich findet Holbein dieses Buch "sogar für Spezialisten viel zu speziell". Aber dennoch kann er sich dem Sog dieses Buchs offenbar nicht entziehen. Die Effekte, die die Lektüre auslöse, seien noch "schwirrender als Alfred Hitchcocks sehr überblickbare 'Vögel'", findet er. Zwar vergisst der Leser seiner Ansicht nach die vielen "Kiwitts, Kuckucks und Upups von hundert Wiedekopf-Derivaten" wieder kurz nach der Lektüre. Doch dass der Autor diese vorübergehend wieder zum Leben erweckt hat, weiß der Rezensent durchaus anzuerkennen.