Ursula März mochte Peter Stamms neuen Roman, an dem sie die Mischung aus "philosophischem Pathos" und trocken-lakonischem Erzählstil beeindruckte. Wie in früheren Romanen gehe es auch hier um Stamms Grundthema: um "Leben, das nicht gelebt, sondern aufgeschoben oder verpasst wird". Hier nun handele Stamm es an einem gewissen Andreas ab, der eines Tages erfährt, dass er wahrscheinlich an Krebs erkrankt ist. Darauf kündigt er, so März, seinen Job und zwei "Teilzeitgeliebten". Er verkauft seine Wohnung, um eine Jugendliebe zu suchen, der er nach einem Kuss aus "bockiger Gefühlsfurcht" nicht näher kam. Irgendwann am Meer treffe er eine andere Frau, wobei der Roman offen lasse, wie die Geschichte weiter gehe. Klar wurde der Rezensentin jedoch, dass Andreas wenigstens einen Moment lang so etwas wie Glück erlebt hat. Zwar könne man, so März, gegen diesen Roman alle Einwände geltend machen, die auch sonst gegen die Bücher dieses "literarischen Lakonisten" ins Feld geführt werden, also Sentimentalität, schriftstellerische Routiniertheit und einen Hang zur Redundanz. Doch die Art, wie Stamm hier "der selbstgefälligen Philosophie der Lebensleere in den Rücken fällt", führt die Rezensentin in Regionen reinster Verzückung.