Selbstverständlich sei dies eine spannende Geschichte der Mafia, lobt Rezensent Oliver Pfohlmann, sie sei aber darüber hinaus "erfreulich nüchtern" und fundiert. Schon 1898, referiert Pfohlmann, habe der erste große Ermittler für die Regierung ein vollständiges Organigramm der Mafia erstellt, das prompt in Archiven verschwunden ist. Heute stelle es die wichtigste Ausgangsquelle für Historiker wie John Dickie dar. Dieser verstehe die Cosa Nostra als ein Phänomen der Moderne, als "Gewaltindustrie", und weniger als eine Erscheinung von sozial rückständigen Regionen. Auch füge John Dickie der Geschichte der vermeintlichen Helden diejenige ihrer Gegner hinzu, die nicht weniger spannend sei, zumal sie häufig auch zu "Opfern" und "Märtyrern" wurden. Weitere Ergänzungen zu einer rein historischen Geschichte der Mafia seien Dickies Exkurse über die Psychologie der Mafiosi und über die Rolle der Frauen. Wer dieses Buch gelesen habe, so der Rezensent, habe auch das nötige Hintergrundwissen, um die jüngste Verhaftung von Bernardo Provenzano einzuordnen. Der "Traktor" sei wohl einfach überflüssig geworden als "Vermittler" zwischen den Bossen im Gefängnis und der jungen Generation.