Diese Chronik der "grausamen und banalen Vorkommnisse an der todbringenden Demarkationslinie" eines einzigen innerdeutschen Grenzabschnitts, dem des 2000-Seelen-Städtchens Probstzella, hat Ralf Husemann wirklich "gefesselt". Roman Grafe hat für seine "Chronologie der Ereignisse" rund zehn Jahre lang Fakten gesammelt, Archive durchforstet und Interviews mit Flüchtlingen, Grenzern wie den ansässigen Bewohnern geführt. Ferner sei der Autor bestrebt gewesen, die Tragödien "möglichst nüchtern und emotionslos" zu dokumentieren, wie der Rezensent vermerkt. Herausgekommen ist ein "gnadenloses Zeugnis all dessen, was Menschen Menschen antun können", zieht Husemann sein Fazit, und bemerkt, das dies so gar nicht zur augenblicklichen Nostalgiewelle passen möchte, in der "die Bestialitäten dieser totalitären Diktatur weitgehend ausgeblendet werden".