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Sie haben nach Dillenberger, Kai gesucht

Dieser Band ist vielleicht ein einzelnes Ereignis, vielleicht ist er aber auch der Beginn von etwas, das eines Tages eine Biografie rechtfertigt. Das ist ungewiss. Und wenn ein Buch ohne anständige Biografie kein anständiges Buch ist, dann veröffentliche ich eben ein unanständiges Buch. Ich habe in Goethes Faust gespielt, in Büchners Woyzeck, und ein Schwein bei einem Dorffamilienabend habe ich auch gespielt; ich habe Klaviertasten vergewaltigt und nach Gehör eingeparkt, habe zu Beethoven die Augen geschlossen und eine Nacht später zu dumpfster elektronischer Musik mit gänzlich unsubtilen, teilweise schlicht dummen Texten getanzt und geschwitzt; ich habe rauchend, mit fettigem, nach Fastfood stinkendem Mund und Schlaf in den Augen in Werken von Joyce oder Sloterdijk herumgekritzelt, immer auf der Suche nach Keine- Ahnung-Was, um dann später vielleicht in einem Gedicht von Bukowski, einem Satz von Kafka, einer Passage aus Sarah Kanes gesammelten Werken, einem Tom Sawyer, einem Kater Varus, einem Faustschlag gegen eine Wand, einer Tasse Tee, einer warmen Hand auf meinem Rücken oder einem Lustigen Taschenbuch genau das Gefühl zu finden - und sei es auch nur für einen winzigen Moment - nach dem ich die ganze Zeit gesucht hatte. Ich bin manchmal so ein Trottel, dass ich schon selber lachen muss, und manchmal bin ich einfach fantastisch und weiß das genau. Was ich noch genau weiß: Ich wurde 1981 geboren. An dem einem Tag darf der Anzug kein Fältchen haben, am nächsten gehe ich mit ungeputzten Zähnen und fleckiger Trainingshose in den Edeka, um mir eine Tafel Schokolade oder ein Salatblatt zu kaufen. Ich interessiere mich nicht dafür, wo ich lebe und welchen Beruf ich in welchem Jahr ausgeübt habe. Ich bin jetzt da, wo ich sein will, und morgen bin ich woanders, in zehn Jahren sowieso, und mache ganz andere Sachen. Dann will ich nicht in einem Buch von mir über mich lesen lebt in Musterstadt, verdient seine Miete, trinkt gerne Kaffee, sondern Gedichte will ich in dem Buch lesen, zeitlose, ortlose, in die Welt getragene Fragmente, die mir wichtig waren und es vielleicht immer noch sein werden.