Rezensentin Ursula März begrüßt zunächst einmal, dass sich der Publizist Jakob Augstein in seinem Debütroman ganz vom journalistischen Duktus befreit. Erzählt wird von einem deutschen Politiker und dessen Willen zum Aufstieg in einer nicht namentlich erwähnten liberalen Partei, fasst März zusammen. Die Erzählung von rasantem beruflichem Aufstieg und die politische Rhetorik ist für März nichts Neues, insofern bediene Augsteins Held bekannte Klischees. Spannend sei aber die unaufgeregte, subtile Art wie der Politiker sich in eine existentielle Krise verwickele und letztendlich zum Abziehbild eines mächtigen Mannes in der Politik werde. Dass der Autor alle Sensationslust bei Seite lässt, wenn er seitenweise Gedanken und Gespräche wiedergibt, erkennt März durchaus an. Das macht die Lektüre für sie allerdings auch recht dröge, weshalb sie lieber von einem "Politiktraktat" als von einem Roman sprechen möchte.