Markus Bauer stellt zwei neue Biografien Emil Ciorans vor, die beide sein Wohlwollen finden: Bernd Mattheus charakterisiert in seinem Porträt den in Rumänien geborenen, später nach Frankreich exilierten Denker und Schriftsteller als "extremen Skeptiker", der gegen die systematische Philosophie anschrieb und sich konsequent dem literarischen Parkett entzog. Dass der Biograf, selbst Philosoph und Übersetzer, nicht versucht, die Widersprüche und unsympathischen Positionen in Leben und Werk Ciorans aufzuheben oder wegzuerklären, wie beispielsweise die frühen antisemitischen Anwandlungen, von denen sich Cioran dann zeitlebens zu distanzieren suchte, gefällt dem Rezensenten. Durch die klare und leichte Sprache des Biografen werde Cioran zudem nicht nur als melancholischer Außenseiter spürbar, sondern sei auch als "Plauderer" mit Hang zur Ironie zu entdecken, lobt Bauer, der das gerade angesichts Ciorans schwülstiger Ausflüge in mystische Gefilde sehr heilsam findet.