"Arme Bettine!" möchte Rezensent Peter Michael Braunwarth nach der Lektüre von Bettine von Arnims "Gespräche mit Dämonen" ausrufen. All ihren Idealismus setze die Autorin in ihrem fiktiven Gespräch zwischen dem schlafenden Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und seinem Dämon daran, den König von der Abschaffung der Todesstrafe und von der Gleichberechtigung der Juden und der Frauen zu überzeugen. Ihre Liebe zu Goethe finde in diesem lebendigen, bereits 1852 erschienenen Text ebenso Ausdruck wie ihre Faszination für den Orient. Umso enttäuschter ist der Rezensent, dass der Herausgeber und Literaturprofessor Rüdiger Görner in dieser Edition alle philologischen Grundregeln über Bord werfe. Unzählige Fehler wie "Schäferhunde" statt "Schäferstunde" oder "erganst" statt "erganft" lassen Braunwarth vermuten, dass hier ein altes Buch eingescannt wurde und nie Korrektur gelesen wurde. Auch das Weglassen aller Kursivierungen des Originaltextes und die vielen unsinnig wiedergegebenen Sätze sprechen nicht von besonders sorgfältiger Überarbeitung, so der Kritiker. Deshalb fordert er: Bettines Text sollte man unbedingt lesen, aber bitte nicht in dieser "schludrigen" Ausgabe.