Von dieser Geschichte Ostpreußens ist Haug von Kuenheim vollkommen begeistert, denn er findet, dass der Autor Andreas Kossert, Historiker am Deutschen Historischen Institut in Warschau, einen "ganz neuen und für viele überraschenden Blick" auf die Region wirft. Nicht zuletzt durch die Erschließung bisher kaum bekannter Quellen zeichnet Kossert ein "facettenreiches, vielschichtiges Bild" von Ostpreußen, lobt der Rezensent. Das eigentlich "Faszinierende" an der Darstellung ist laut Kuenheim, dass der Autor das "multiethnische Ostpreußen" in den Mittelpunkt seines Buches stellt, in dem von je her Polen, Litauer und Deutsche zusammen lebten. Möglichen Einwendungen, einige Themen in Kosserts Buch seien "zu kurz gekommen", widerspricht der Rezensent entschieden und versichert, dass "alle wichtigen Entwicklungen und Ereignisse" vom Autor aufgeführt werden. Zudem hebt Kuenheim die "Frische" und die "Eindeutigkeit" der Urteile Kosserts hervor und zeigt sich von der Leidenschaft, mit der der Autor seine Standpunkte vertritt, sehr eingenommen. Dieses Buch stellt mit seinen neuen Erkenntnissen so manches "Überlieferte" über Ostpreußen in Frage und nimmt beispielsweise zur Rolle des Adels in der Nazi-Zeit kein Blatt vor den Mund, streicht der Rezensent heraus. Und am Ende seiner Kritik zitiert er zustimmend den Autor, der betont, dass das "versunkene Ostpreußen" dem "Vergessen entrissen" und dessen "Geschichte nach 1945 fortgeschrieben" werden muss.