Während über Goethes Großvater mütterlicherseits, den mächtigen Schultheiß Textor, einiges bekannt ist, galt der Schneider und Gastwirt Friedrich Wilhelm Göthé seinen Nachfahren als nicht standesgemäß genug, um ihn weitergehend zu würdigen, weiß Rezensent Tilman Spreckelsen. Entsprechend erfreut ist der Kritiker über dieses äußerst lesenswerte Buch, in dem die Literaturwissenschaftler Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz gemeinsam mit dem Leiter der Bibliothek im Freien Deutschen Hochstift, Joachim Seng, der Lebensgeschichte des sozialen Aufsteigers nachspüren, der sich nach Jahren der Wanderschaft in Frankfurt niederließ und sich einen Ruf als "Karl Lagerfeld von Frankfurt" erarbeitete, so Spreckelsen. Der Rezensent staunt nicht nur, welche "entlegenen" Quellen die Autoren ausfindig machen, um die nicht besonders gut dokumentierte Biografie des Goethe-Großvaters nachzuzeichnen, sondern bewundert auch, wie kenntnisreich sie über die historischen Hintergründe, etwa zur Frankfurter Gesellschaft jener Zeit, informieren. Ein anekdoten- und überraschungsreiches Buch, das nicht zuletzt dank der zahlreichen Abbildungen unterhaltsame Lektüre verspricht, lobt er.