Sandra Kegel scheint der Blick von außen bedeutsam, wenn Gila Lustiger, die allerdings seit 30 Jahren in Paris lebt, die kriminellen Verflechtungen von Wirtschaft und Politik in Frankreich literarisch untersucht. Was dabei über die gesellschaftliche Wirklichkeit ans Licht kommt, lässt Kegel ungläubig staunen. Allerdings handelt es sich um einen Krimi. Daher freut sich Kegel auch über die Spannung, die auf den Recherchen der Autorin fußen und auf einem Plot, der auf einen alten Prostituiertenmordfall während der Mitterand-Zeit zurückgreift, um Bestechung, Gewalt und Armut zwischen Frankreichs Eliten und Frankreichs Banlieues auszuleuchten. Eine böse Lektion, findet die Rezensentin.