Begeistert ist Elisabeth von Thadden von dieser Doppelbiografie, mit dem die Berliner Kulturwissenschaftlerin Hazel Rosenstrauch dem modernen Ehepaar Caroline und Wilhelm von Humboldt ein Denkmal setzt. Der Rezensentin begegnete dabei einem Paar, das - finanziell und geistig unabhängig - vor allem "hellwach am Leben" war, wie Thadden staunt, und zwar "geistig, sexuell, politisch, sozial, wissenschaftlich". Sie reisten, "angstlos", mit all ihren Kindern auf dem Pferd in Europas entlegenste Regionen, forschten und erkundeten, wie sich Vernunft und Sinnlichkeit miteinander in Einklang bringen ließen, wie sich ein Leben gestalten lässt, in dem Freiheit und Gleichheit verwirklicht werden. Zur Kindeserziehung werden Frösche seziert, Pindars Oden gelernt und Zigeunerlager besucht. Dass dieses höchst politische Buch nicht geistreich geschrieben sei, sondern zudem auch großartig gestaltet, freut die Rezensentin besonders, die es als "Buch über die Liebe, das den Sinn für geistige und politische Reisefreiheit weckt", allen empfiehlt, "die nicht dauernd bloß lesen".