Man könnte den 32-jährigen Germanisten Dirk von Petersdorff mit Hans Magnus Enzensberger vergleichen -mit Abstrichen, denkt Albert von Schirnding. 1998 erhielt Petersdorff nach der Veröffentlichung zweier Lyrikbände den Kleist-Preis, informiert der Rezensent. Der Essayband "Verlorene Kämpfe" könnte die gleiche Bedeutung erlangen wie Enzensbergers "Einzelheiten". Nur, für bahnbrechend hält von Schirnding den Band nicht. Originell, interessant, aber auch bestreitbar findet er eine These, die der Autor allen acht Essays zugrundelegt: Der ästhetische Modernismus um 1800 sei nicht nur Teil einer auf der Französischen Revolution fußenden Moderne gewesen, sondern stünde zugleich in deren Widerspruch. Einleuchtend findet der Rezensent Petersdorffs Gedanken, die Kunst sei formal und inhaltlich zunehmend engherziger geworden. Auf Kritik stößt beim Rezensenten allerdings der Ansatz des Autors, sämtliche Autoren und Positionen bei der Frage nach Gewalt und Krieg in einen Topf zu werfen. Seine Riesenklammer, Literatur zwischen Moderne und Antimoderne zu verorten, lässt eine differenzierte Betrachtung einzelner literarischer Strömungen nicht zu, meint von Schirnding.