Rezensent Wilhelm Trapp, keine Frage, mag dieses Buch. Er hat es gern gelesen, er findet den Ton und den Stil seines Autors Matthias Frings sehr sympathisch. Auch die Tatsache, dass der sich selbst, als der enge Freund des Porträtierten, der er nun einmal war, immer wieder selbst ins Spiel bringt, geht für Trapp durchaus in Ordnung. Seine Probleme hat Trapp allerdings mit dem Gegenstand dieser Biografie: dem Dichter und Lebenskünstler Ronald M. Schernikau. Nicht so sehr mit der höchst selbstbewussten Art, mit der er sein Schwulsein alles andere als verbarg. Eher mit den politischen, genau gesagt: explizit kommunistischen Neigungen Schernikaus, die dazu führten, dass er ausgerechnet im Jahr 1989 endgültig in die DDR überzusiedeln beschloss. Wie aber Frings die eigentümliche Berliner Sonder-Welt der achtziger Jahre beschreibt, daran hat Trapp wenig zu kritisieren. Schernikau gewinne dabei durchaus und überzeugend die Kontur einer realen hoch aktiven Gegenfigur zum so fiktiven wie verbummelten Herrn Lehmann aus Sven Regeners Roman-Trilogie.