Rezensentin Christel Wester kann Katja Schönherrs Debütroman trotz seiner unbehaglichen Grundstimmung nicht aus der Hand legen. Der "Anti-Liebesroman" erzählt in Rückblenden von Martas Leben, die, als Kind vom Liebhaber der Mutter sexuell missbraucht, während ihrer Schulzeit den 16 Jahre älteren Referendar Arthur kennenlernt und in einer toxischen Beziehung mit ihm alt wird. Die Rezensentin lobt, dass Schönherr dabei nicht, wie der symboltlastige Romananfang vermuten lasse, in melodramatische Strukturen verfalle, sondern ein sprachlich nüchternes Kammerspiel und Psychogramm schaffe - eindrucksvoll auch, wie makaber bis verstörend die Autorin Martas "Zurichtung" von Arthurs Leichnam nach seinem Tod beschreibt, findet Wester. So kommt es bei der Rezensentin zwar fast schon zur Ablehnung der Lektüre gegenüber, die die Autorin jedoch durch erzählerische Raffinesse wieder ausgleiche, erklärt Wester. Ein spannendes und "starkes Debüt" über Traumata und Verdrängung, schließt sie.