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Viola Roggenkamp

Die Frau im Turm

FISCHER Taschenbuch
2011

Taschenbuch
432 Seiten
ISBN 9783596183630

Hamburg, 1999: Zehn Jahre nach der Wende macht sich Masia Bleiberg von Hamburg aus auf die Suche nach ihrem Vater in Ostdeutschland, einem jüdisch- kommunistischen Menschheitsträumer. In der Hoffnung, ihn in Dresden zu finden, begleitet sie August Kuhl, ihren einzigen Freund, der dort einen Film dreht über die Gräfin Cosel. Einst berühmte Mätresse von August dem Starken, mächtigste Frau an einem der glanzvollsten Höfe des 18. Jahrhunderts, wurde sie verstoßen, auf die Festung Stolpen verbannt und ausgesperrt aus der Welt bis zu ihrem Tod. In fünfzig Jahren Gefangenschaft wurde die schöne Dame des Hochadels zu einer Gelehrten, sie durchwanderte geistige Freiräume, die sie im Judentum fand

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- zu ihrer Zeit ein Skandal. Beide Frauengestalten, die hinter Mauern lebende Gräfin und die deutsch-jüdische Tochter, repräsentieren in Vergangenheit und Gegenwart Lebenszusammenhänge von Eingeschlossenheit und Ausgeschlossenheit.

9,95 €

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Die Frau im Turm wurde besprochen:

Der Perlentaucher notierte zur Besprechung vom 02.01.2010 bei Frankfurter Rundschau

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Jürgen Verdofsky von Viola Roggenkamps neuem Roman. Er bescheinigt der Autorin, als Erzählerin viel zu riskieren, wenn sie in "Die Frau im Turm" die Biografie der Gräfin Cosel, der gebildeten und emanzipierten Mätresse August des Starken, verknüpft mit der 300 Jahre später spielenden Geschichte Masia Bleibergs, die zehn Jahre nach dem Mauerfall ihrem jüdischen Vater in Dresden begegnet. Gemeinsam ist diesen Geschichten seines Erachtens, dass es in beiden darum geht, aus der Verlorenheit in das jüdische Leben zu finden. Deutlich wird für ihn dabei das "Untrennbare deutsch-jüdischer Geschichte". Das Verdienst der Autorin sieht Verdofsky mithin darin, dass es Roggenkamp in diesem Roman gelingt, die "kanonisierte Geschichtsstille" aufzubrechen.

Der Perlentaucher notierte zur Besprechung vom 12.03.2009 bei Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Autorin: eine wunderbare Erzählerin. Die beiden Frauenschicksale in diesem Roman: bemerkenswert. Nur die Verschränkung der Biografie der historischen Gräfin Cosel mit dem Leben einer jungen Frau von heute wirkt Sandra Kegel allzu gewollt. Dass Viola Roggenkamp die ganz großen Fragen wälzt (Judentum, DDR-Sozialisation), wenn sie die beiden Biografien als Schicksalsgeschichten Nachgeborener zusammenbringt, scheint Kegel dabei nicht zu stören. Die Autorin, erfahren wir, findet Mittel, die Themen jenseits ausgetretener Pfade in den Blick zu nehmen, sie subtil zu dramatisieren und oft genug klug miteinander zu verweben. So deutlich Kegel die Gemeinsamkeiten der Frauen im Verlauf des Romans werden, so unabweisbar bleibt ein "Nachgeschmack von Künstlichkeit".