Christoph Schröder fand bereits den Band "Roter Flieder", mit dem Reinhard Kaiser-Mühlecker seine österreichische Familienchronik von der Nazizeit bis in die frühen 90er Jahre begann, großartig. Mit "Schwarzer Flieder beendet er Geschichte mit einem alttestamentlichen Furor, den ihm der Rezensent "gar nicht zugetraut" hätte. Im vorliegenden Buch steht Ferdinand Goldberger im Mittelpunkt, dessen Vater nach Bolivien ausgewandert und verschollen ist, und der mit sechzehn Jahren auf den Hof des Onkels kommt, den er am Ende des Romans, nach einer tödlich endenden Auseinandersetzung mit ihm, übernimmt, fasst der Rezensent zusammen. Dabei legt der Autor sein Augenmerk weniger auf den chronologischen Ablauf, sondern erforscht im Verlauf vielmehr den "Zusammenhang zwischen Landschaft und Mentalität", so Schröder gefesselt. Dem begeisterten Rezensenten fallen bei der Lektüre Peter Handke und Adalbert Stifter ein, doch damit ist der Autor in der gegenwärtigen deutschsprachigen Literaturlandschaft eine absolute Ausnahmeerscheinung, wie er findet. Grandios, ästhetisch überzeugend und dabei "zutiefst österreichisch" ist dieser Roman in den Augen des höchst eingenommenen Schröder.