Oliver Pfohlmann findet das Mordmotiv in diesem Seelenkrimi von Paulus Hochgatterer so unoriginell, dass er sich nicht scheut, es gleich zu Beginn seiner Besprechung zu verraten. Immerhin nennt er wenigstens nicht Ross und Reiter, und die Lust auf dieses Buch will er eigentlich auch gar nicht nehmen. Denn der Plot sei gar nicht so entscheidend, viel interessanter findet er das "Panoptikum gefährdeter und verstörter Seelen", das der gelernte Psychiater Hochgatterer hier präsentiert, angesiedelt in einem fiktiven Nest am See, "ein wahres Lynchville". Dabei sind alle mitspielenden Personen gänzlich überfordert, der Psychopath ebenso wie der liebesversehrte Kommissar und die Nervenärzte. Für den Rezensenten steht fest, dass Hochgatterers Werke, die die Grenze zwischen Fantasie und Realität, Normalität und Wahnsinn aufheben, bisher viel zu wenig Beachtung gefunden haben.