Der Titel des Buches, das lehrt uns diese Besprechung, ist ein Spezialbegriff aus der Taubenzucht. Darauf, dass Sonnennebel im Kontext des Romans überdies eine Metapher ist allerdings, wären wir bestimmt auch ohne die freundliche Unterstützung der Rezensentin gekommen. Roswitha Budeus-Budde setzt uns das sehr genau auseinander: Wie die Orientierungslosigkeit der Tauben, für die der Begriff steht, sich übertragen lässt auf das gefährdete Leben des 15-jährigen Helden und weiter auf die dürftigen sozialen Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland. Die eigentliche Stärke des Romans indes scheint in seiner formalen Gestalt zu liegen. In der Perspektive des kleinen Freddy - unbestechlich und respektlos, so Budde-Budeus - den "kurzen Szenenwechseln und einer sehr intensiven und dialogreichen Sprache". Dass heutige Jugendliche dieses Buch als ein spannendes Abenteuer lesen werden, wie die Rezensentin zu wissen glaubt, mag da angehen. Dass sie dabei auf die 50er Jahre als auf "eine Zeit mit sehr viel mehr Freiräumen und Möglichkeiten der Bewährung" (als heute?) blicken werden, lässt sich jedoch bezweifeln.