Auch in einer abgegrasten Vita wie der von Richard Wagner gibt es noch Dinge, die neu zu bewerten sind, meint der Rezensent Hans-Klaus Jungheinrich, gerade da die Wagnerstudien noch weitgehend einem etwas "pausbäckigen Genieverständnis" aufsitzen und sich innerhalb der "traditionell beschränkten Wagnersicht" bewegen. Eva Riegers Biografie sei also keineswegs überflüssig, zumal sie sich speziell mit der zumeist als "unbedarftes Mauerblümchen" dargestellten Minna Wagner, Richards erster Ehefrau, befasse. Diesem Klischee, so der Rezensent, setzt Rieger ein Beziehungsbild entgegen, in dem sowohl der materielle als auch der sinnliche Lebenswandel Richard Wagners Minna zunehmend Schwierigkeiten bereiten, und über "bittere Stationen" zum Ende führen. Dem Rezensenten gefällt, dass Rieger sich ausdrücklich zu Minna bekennt, und dass es ihr dabei trotzdem gelinge, nicht einseitig zu werden und die zwei Lebensläufe auf "behutsame" und "angenehm temperierte" Weise zu verweben. Allein Riegers Frage, ob die Beziehung der beiden unter besseren äußeren Umständen gehalten hätte, erscheint dem Rezensenten "ein wenig müßig".