Viele Vorschusslorbeeren gingen diesem monumentalen Roman von Robert Menasse, der sich unter anderem mit jüdischer Identität beschäftigt, voraus. Und obwohl der Rezensent Andreas Breitenstein sowohl das Erzähltalent als auch die sorgfältige Recherche und die Aufarbeitung historischer Bezüge lobt, ist der Roman für ihn doch kein funktionierendes Ganzes geworden. Zum einen bemängelt Breitenstein, "dass der Theoretiker Menasse dem Erzähler Menasse im Weg steht" und die erzählte Geschichte so an Überfrachtung und Konstruiertheit leidet. Zum anderen stört ihn, dass in diesem Buch "zwei ausgedehnte, nahezu vollständig durchgeführte und orchestrierte Bildungsromane" mit "Wucht und Komplexität, Tiefe und Dramatik" erzählt werden, dass der Autor aber am Projekt ihrer Verquickung scheitert und so kein Synergieeffekt entsteht. Das liegt Breitensteins Meinung nach daran, dass "Synergien [sich] weder mit biographischen Analogien noch mit einer simplen Spiegelkonstruktion herstellen" lassen und dass Menasse zu oft auf schlichte Effekte setzt. Den dritten Erzählstrang, der die beiden Geschichten verbinden soll, findet der Rezensent gründlich misslungen und befürchtet, dass der Roman als Ganzes, trotz lobenswerter Einzelelement an dieser versuchten Verbindung zerbricht. Breitenstein glaubt, dass der Autor daran scheitert, dass er "sich zu sehr in die Materie versenkt und dabei zu wenig in Betracht gezogen [hat], dass das Ästhetische dem Inhaltlichen keineswegs äußerlich ist." Trotz all dieser kritischen Einwände empfiehlt er immer wieder indirekt die Lektüre dieses Romans: "Menasse gelingt es, eine Schlüsselepoche europäischen Judentums zur lebendigen Anschauung zu bringen."