Von Jens Bisky gibt es uneingeschränkten Jubel für Franzens zweiten Roman. Der spätere Erfolgsautor, schreibt er, "geht auch hier aufs Ganze, entwirft ein Gesellschaftspanorama". Und sein Erzähler war auch 1992 schon auf der Höhe der großen Ambition. Die besteht darin, einerseits so genau wie möglich die Verwerfungen der Gegenwart in der hoch entwickelten Welt zu zeigen, andererseits über jede Erklärung oder Schuldzuweisung hinauszugehen und vom Leben zu erzählen, das komplexer ist als alle Vorschriften. So geht es einerseits um "Geldgier, Abtreibung, Konsum, Umweltbehörden, Zeitungen, Fernseh- und Rundfunkstationen, Sex, Hochzeiten, Mordversuche und Todesfälle", andererseits um die Liebe, und doch kommt am Ende weder ein "antikapitalistisches Manifest" noch ein Familienroman dabei heraus. Denn immer wieder geht der Blick auf die Figuren selber: "Was heißt es, Verantwortung zu übernehmen, für die Folgen seines Handelns einzustehen? Franzen entfaltet die Frage, verwirft, verspottet, verachtet die vorgefertigten Antworten." Es triumphiert, so Bisky, "die Kraft des Erzählens" und fordert immer wieder neu zum Hinschauen auf.