Ein "bemerkenswerter" und "merkwürdiger" Roman, einer, der sich wie sein Autor den eindeutigen Zuordnungen entzieht, und gerade deshalb in den Augen des Rezensenten Ijoma Mangold hohes Lob verdient hat. Der ehemalige Starfighter-Pilot Jochen Missfeldt, der schon in "Gespiegelter Himmel" soldatisches Erleben frei von jeder Verherrlichung in Poesie verwandelt hat, nahm sich dieses Mal eines historisch verbürgten Falles an: Am 10. Mai 1945 wurden zwei junge deutsche Marinesoldaten wegen Fahnenflucht hingerichtet. Missfeldt gestaltet literarisch das Denken, welches zu dieser ungeheuerlichen Handlung führte: "Nicht der Sadismus, sondern die Pflichterfüllung, nicht viehische Gewalt, sondern moralische Reflexion, nicht blinder Nationalsozialismus, sondern ein merkwürdig abstraktes Tugendideal" haben die beiden Soldaten noch nach Ende des Krieges das Leben gekostet. Ein Kommandeur wollte den Siegern eine "tadellose" Einheit übergeben. Das Besondere an dem Roman, so Mangold, ist wiederum Missfeldts Sprache - er nimmt sich nicht zurück, verlässt sich nicht auf die schiere Wirkung des Berichteten, schreibt keine "Dokufiction", sondern einen "hochpoetischen, vor himmelwärtsfliegenden Metaphern und hinreißenden Landschaftsbildern geradezu selbstleuchtenden Roman".