Marius Nobach freut sich riesig über die Fortsetzung von Armistead Maupins Stadtgeschichten. Mit "Mary Ann im Herbst" habe der Autor nahtlos an seine "alte Meisterschaft" angeschlossen. Nachdem er sich im siebten Teil auf die Perspektive eines Charakters beschränkt hatte, kehre er in diesem achten Band zu seiner multi-perspektivischen Erzählweise zurück. Gut so, findet der Rezensent. Die Stadtgeschichten kreisen um die Schwulenszene San Franciscos. In diesem Buch kehrt Mary Ann 2008 nach langer Abwesenheit zurück und muss sich wieder neu in der Stadt zurechtfinden, berichtet Nobach. Maupin schildere durch die Handlung die Schwierigkeiten, mit denen Homosexuelle in der Stadt konfrontiert seien, begleite aber auch glaubhaft seine Charaktere bei den Entwicklungen, die sie im Alter durchgemacht haben. Die moralisierenden Töne, die der Autor häufig anschlage, verzeiht Nobach ihm gerne, genauso wie seine Anleihen beim Trivialroman - da tauche auch mal eine totgeglaubte Person dramatisch wieder auf. Eine durch und durch gelungene Fortsetzung, findet der Rezensent.