Auch wenn sein Image als "anständiger Nazi" längst als irrige Verklärung enttarnt ist, Albert Speer bleibt ein "Faszinosum", erklärt Rezensent Christoph Jahr. Im vorliegenden Band, der die gemeinsam mit Wolf Jobst Siedler geführten Gespräche mit Albert Speer dokumentiert und kommentiert, erscheine Speer als jemand, der auf die Fragen "mit beinahe reflexhafter 'Schuldbereitschaft bei gleichzeitiger Unfähigkeit, ihr analytisch zu begegnen'" und als "ein Gefangener hochsinnig gestanzter Formeln" antworte. Seine Neigung zum Pathos habe der "Meister der Inszenierung und Selbstinszenierung" Speer begünstigt, insofern als es ihm nach 1945 gelang, "auch als Sünder der Erste zu sein". Insgesamt erschließt der Band in den Augen des Rezensenten jedoch nichts wirklich Neues, was die Zeit zwischen 1933 und 1945 anbelangt. Vielmehr erhärtet sich nach Meinung des Rezensenten der Verdacht, Hugh R. Trevor Ropers Behauptung, Speer sei "nicht bösartig oder niederträchtig, sondern einfach nur 'leer'" sei zutreffend. Eindeutige Zustimmung von Seiten des Rezensenten erfährt schließlich Joachim Fests Einsicht, "dass 'gerade in dem unausmessbaren Unterschied zwischen der kultivierten Erscheinung und der fatalen politischen Rolle Speers' das eigentlich Beunruhigende liegt".