Angela Schader liest Kamel Daouds jetzt auf Deutsch erschienenen Roman mit großem Respekt vor der oppositionellen Haltung des Autors gegen gewalttätige Strömungen im Islam. Den Text versteht sie als Antwort auf Camus' Roman, als klare Differenz einerseits, sprachlich, als auch, indem Daoud den nebensächlichen Mordfall bei Camus nun auffaltet und dem Ermordeten einen Namen gibt. Dass der Autor ihm dennoch keine Kontur verleiht, bedeutet Schader, dass Daoud keine einfache Gegendarstellung anstrebt, sondern die beiden Texte mittels Anspielungen, Parallelen, Variationen "konvergieren" lassen möchte. Daouds Protagonist, erklärt sie, schreibt die Geschichte des "Fremden" nicht neu, sondern anders, im Bewusstsein des postkolonialen Diskurses.