Stephan Wackwitz gibt zu, das Buch mit einigem Herzklopfen gelesen zu haben. Zwar hätte es seiner Ansicht nach besser geschrieben werden können, doch darauf kommt es seiner Ansicht nach nicht in erster Linie an. Auch die Unentschlossenheit des Autors zwischen "persönlichem Erfahrungsbericht" und Monografie ist zweitrangig, findet Wackwitz. Wichtig ist ihm vielmehr, dass Koenen hier eines der wenigen Bücher vorgelegt habe, die sich kritisch mit dem "Zusammenspiel von demonstrativer Selbstzerstörung, Erpressung und missgeleitetem Schuldgefühl" der politischen Linken der siebziger Jahre befasst. Das Herzklopfen, dass Wackwitz einleitend erwähnt, rührt zum großen Teil daher, dass er es heute kaum fassen kann, welchen Einfluss die sektenähnliche "totalitäre Machtmaschine" damals auf die Intellektuellen - und nicht zuletzt auf ihn selbst - ausüben konnte: sei es durch den "hochfahrend-manirierten, tief gestörten, im gefährlichsten Sinn unmenschlichen Ton der Verlautbarungen, Tagesbefehle, Lageberichte und 'Analysen'", wie etwa in Bekennerschreiben und linken Gazetten - seien es die Vorgaben, die sogar persönliche Finanzen oder das "Liebesleben" betrafen. Auffallend findet Wackwitz darüber hinaus etwas, was er als "Geisterbeschwörung" bezeichnet: die unkritische Übernahme von Vorkriegsphilosophie der zwanziger Jahre. "Ein großartiges und schreckliches Buch", so lautet das Fazit des Rezensenten.