Susanne Meyer ist der Ansicht, dass "Alice-Schwarzer-Bashing" eine Kleinigkeit ist, zumal die Journalistin von weiten Kreisen der Bevölkerung nach wie vor gehasst werde. Dennoch läuft die ausführliche Rezension Meyers letztlich auf einen Verriss hinaus, auch wenn sie selbst deutlich aufzeigt, wie sehr auch heute noch Frauen in der Gesellschaft, bei der Rente und im Berufsleben benachteiligt werden. Doch Meyer bedauert sehr, dass die "kluge Journalistin und scharfsinnige Frauenrechtlerin" hier die Chance vertan hat, die Frauenbewegung selbstkritisch zu analysieren und ihre Strategie dementsprechend zu korrigieren. Es gibt vieles, das Meyer in diesem Buch vermisst: etwa die Erkenntnis, dass viele Frauen keineswegs in `Zwangsheterosexualität` leben, sondern auch Spaß an Beziehungen mit Männern haben. Oder auch die nichtsexuellen Beziehungen von Frauen, etwa zu Freundinnen, Kolleginnen, Kindern. Überhaupt Kinder: Dass viele Frauen das Kinderkriegen als wichtige Zäsur in ihrem Leben empfinden, sich Kinder wünschen und gerne aufziehen, werde von Schwarzer mit Verdächtigungen wie "`Mystifizierung` der Mütterlichkeit" oder gar "Mutterkreuz" verhöhnt, anstatt darauf einzugehen, wie man die Bedingungen für ein Zusammenleben von Frauen, (und Männern) und Kindern verbessern könne. Die Rezensentin sieht Schwarzer bisweilen in gefährlicher Nähe zu "Männergesellschaften", in denen diese Aspekte ebenfalls mit Verachtung kommentiert werden.