Ziemlich einzigartig findet Peter Hamm den Schreibstil seines Schriftstellerkollegen Reinhard Kaiser-Mühlecker, und zwar auf Grund der ihn auszeichnenden Stille, des ständigen Verlangsamens und Insichhaltens. Manchen habe das schon zum Vergleich mit Adalbert Stifter inspiriert, dem Hamm aber entschieden widerspricht, da dieser Autor nichts von Stifters zwanghaftem Harmonisierungsprogramm an sich habe. Stattdessen plagen existenzielle Nöte die Protagonisten, lesen wir, fressen an ihnen, höhlen sie aus. Joseph zum Beispiel, den der frühe Tod seines Bruders zu Jugenderinnerungen inspiriert, was in Kaiser-Mühleckers Roman Hamm zufolge nun aber nicht linear, sondern als "inständiges Umkreisen" von Erinnerungssplittern vollzogen wird. Die Aura des Buches stammt für Hamm auch aus der Würde, die das teilweise geschilderte bäuerliche Milieu ausstrahlt und die entsprechende "Sprachscham" des Protagonisten, den lautlos und langsam geschehenen Lebenskatastrophen, derer man erst beim zweiten Lesen richtig gewahr werde.