Für seinen Debütroman hat Reinhard Kaiser-Mühlecker bereits vor dessen Erscheinen den Jürgen-Ponto-Preis bekommen und auch Jean-Michel Bergs Wohlwollen ist ihm sicher. Der Autor erzählt darin vom oberösterreichischen Bauern Theodor Mitte der 1950er Jahre, dem Ehe und Hof zu entgleiten drohen. Er tut dies in einer Sprache, die auch in der erzählten Zeit bereits altertümlich geklungen hätte, meint der Rezensent. Überhaupt, an der Sperrigkeit der Sprache scheiden sich laut Berg die Geister: Während die einen Kritiker in diesem Roman eine erfrischende Rückkehr zum "Heimatroman" und damit eine "neue Avantgarde" erkannten, sahen die anderen das "Gespenst der Restauration" aufscheinen, erklärt der Rezensent. Darüber gehe allerdings unter, dass dieser Roman tatsächlich ein Buch über das "Zeitempfinden" selbst sei, die Darstellung eines der Natur und seinen Rhythmen verbundenen Bauern, stellt Berg klar. Und wie es dem Autor gelingt, einen Charakter zu zeichnen, der viel beobachtet und wenig spricht und sein zeitenthobenes Bewusstsein nicht nur darzustellen, sondern tatsächlich in der Sprache erfahrbar zu machen, das ist die eigentliche Leistung dieses faszinierenden Romans, so Berg, der etwas ungläubig hervorhebt, dass Kaiser-Mühlecker erst 25 Jahre alt ist.