Chris Anderson schreibt in seinem Buch "Makers" über die Möglichkeiten des dreidimensionalen Druckens, berichtet Maximilian Probst. 3D-Printer sollen individuellen Haushalten ermöglichen, zu winzigen Produktionsstätten zu werden, die hoch individualisierte Produkte einem Markt anbieten, der Individualismus fordert - so ungefähr stellt Anderson sich die "neue industrielle Revolution" des Kapitalismus vor, fasst der Rezensent zusammen. Indem diese Drucker nach digitalem Muster schnell trocknende Harze oder Kunststoffe in feinen Schichten übereinander auftragen, entsteht ein dreidimensionaler Gegenstand, erklärt er. "Wir sind jetzt alle Designer", rufe der Autor deshalb euphorisch aus. Hinter Andersons Ideen erkennt Probst eine Mischung aus "Neoliberalismus und apolitischer Technikgläubigkeit", die ihm sichtlich gegen den Strich geht. Statt durch vereinzelnde Selbständigkeit vermutlich nur den nächsten Schritt ins Präkariat und in die Existenzangst zu machen, fände der Rezensent ein anderes Aufgreifen der neuen Technik wünschenswert. Weniger Arbeit wäre angebracht, nicht mehr, findet er. Mit dem Sozialphilosophen Frithjof Bergman weist der Rezensent einen Verbündeten in dieser Sache aus. Probst wundert sich allerdings nicht, dass der bei Anderson unerwähnt bleibt.