Der Journalist Joseph Croitoru liefert mit diesem Buch eine sehr informative "Chronik des Selbstmordattentats", stellt Rezensentin Julia Encke fest. Dabei schlage er den Bogen zwischen den "ersten Todesflügen japanischer Kamikaze-Piloten" im Zweiten Weltkrieg bis zu den Terroranschlägen des 11. Septembers. Croitoru geizt nicht mit Toten, doch lässt er sich nie zur blutrünstigen Effekthascherei hinreißen, wie Encke betont, sondern schreibt, "gemessen an der Dramatik seines Gegenstands" in einem "angenehm unaufgeregten" Tonfall. Die "historischen Wurzeln des Selbstmordattentats" sehe Croitoru in Japan, in der politisch-militärischen "Instrumentalisierung" des Samurai-Ehrenkodex und der "Kaisertreue" zur Bekämpfung des amerikanischen Angreifers. Was jedoch anfangs, so Encke, nur auf militärische Ziele gerichtet war, nahm später, im Zuge des palästinensischen Befreiungskampfes, auch Zivilisten ins Visier. Nicht verändert habe sich allerdings, und dies sei die grundlegende Konstante des Selbstmordattentats, die "Asymmetrie" zweier ungleicher Opponenten, die den Schwächeren aus Ohnmacht in den "verklärten" Heldentod treibe.