Nach einer Luther-Biografie und einer Globalgeschichte des Jahres 1517 schließt der Berliner Historiker Heinz Schilling sein "Triptychon" ab und ist damit der erste Lutherbiograf der auch Karl V. porträtierte, weiß Rezensent Thomas Kaufmann. Der Kritiker zieht den Hut vor dieser Biografie, denn Karl war keine besonders charismatische Figur und die mehr als hunderttausend überlieferten Briefe geben auch wenig Auskunft über den Menschen, erklärt er. Dennoch gelinge es Schilling, dem Mann, der unzählige uneheliche Kinder zeugte und eine Vorliebe für kaltes Bier, Wildbret und das Sammeln von Uhren hegte, Farbe zu verleihen, staunt der Kritiker. Er liest hier nach, wie Karl V. zum Mittelpunkt der Herrschafts-, Dynastie-, Kriegs-, Entdeckungs- und Wirtschaftsgeschichte des 16. Jahrhunderts wurde, lobt, wie der Autor biografische Daten mit historischem Kontext verwebt und erfährt, wie der Kaiser die Hispanisierung "forcierte" und mit Italien und den Osmanen rang. Die Heiratspolitik Karls V., der an alle wichtigen europäischen Höfe Verwandte verheiratete, kann Schilling dem Rezensenten ebenso beleuchten wie den Konflikt um die Kirchenspaltung.