Nur auf den ersten Blick stellt sich Norbert Scheuers neuer Roman als reine Liebeserklärung an die Eifel, einen Fluss und das Angeln dar, erklärt ein sehr faszinierter Lothar Müller. Der 1951 in Prüm in der Eifel geborene Autor erzählt darin eine Familiengeschichte, über einen vom Angeln besessenen Vater, einen Bruder, der den Verstand verliert und einer unglücklichen Ehe, fasst der Rezensent zusammen. Tief eingebettet sind die Geschichten, die der heimkehrende Erzähler über seine Familie erzählt, in die von Industrialisierung und Krieg gezeichneten Landschaft der Eifel und sie klingen dem Rezensenten wie "längst schon erzählte" Geschichten in den Ohren. Der immer mehr dem Wahn verfallende Bruder erscheint ihm dabei weniger als "modernes Individuum", sondern wie eine Figur aus "alten Balladen oder Kalendergeschichten" und nicht zuletzt sie verleiht dem ganzen Buch einen seltsamen "Schwebezustand" zwischen Gegenwartsschilderung und Mythos, was Müller ganz in Bann geschlagen zu haben scheint. Lediglich die dem Buch beigegebenen wissenschaftlich genauen Zeichnungen von Fischen, die dem mythischen Unterton des Romans zuwider laufen, wie er findet, stören den ansonsten sehr beeindruckten Rezensent ein wenig.